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Saft aus den eigenen Äpfeln

In der Safterei von Daniel Kühner läuft die Presse seit Anfang September auf Hochtouren

Von Stefanie Pfäffle

Geschmeidig legt Susanne Kreß ein Presstuch in den Rahmen, den Günter Kühner auf das Brett gelegt hat. Da landet auch schon die nächste Portion Maische auf dem Tuch. Einpacken, neues Brett auflegen und wieder von vorne, bis der Stapel hoch genug ist. „Ich finde es gut, dass man hier sogar mitarbeiten kann, sieht, was passiert“, meint die Oedheimerin. Sie und ihre Familie haben rund 300 Kilogramm Äpfel in die Obstkelter Dahenfeld zur Safterei von Daniel Kühner gebracht. Hier bekommen die Leute wirklich den Saft aus ihren eigenen Früchten.

Früher hat die Stadt die Obstkelter in jedem Herbst betrieben. 2006 mietete sich Daniel Kühner ein, seit 2008 hat er den Raum inklusive der alten Presse von 1958 gepachtet. „Ich hab selber früher beim Kumpf abgeliefert, da bekommst du dann eben einen Mischsaft von allen Anlieferern“, erinnert sich der 43-Jährige. Das wollte er irgendwann nicht mehr, also baute sich der Elektrotechniker eine eigene Anlage, erhitzte den Saft selbst und füllte ihn ab. Dann kamen immer Leute, die fragten, ob er das auch nicht mit ihrem Obst machen könnte und so entwickelte sich das weiter bis zur Pacht.

Bei vielen Streuobstwiesenbesitzern kommen Kindheitserinnerungen hoch. Susanne Kreß hat das Grundstück in Neuenstadt vom Vater übernommen. „Wir haben früher auch schon Saft gepresst, dann eine Weile nicht und jetzt wieder angefangen“, erzählt sie. Im vergangenen Jahr hingen gerade mal 20 Äpfel auf den 20 Bäumen, da sieht es 2020 schon wesentlich besser aus. Zum zweiten Mal ist die Familie nach Dahenfeld gekommen und beobachtet jetzt, wie der Saft dank der Presse aus der Maische läuft. „Das ist geschickt hier, die machen es gut und man hat seinen eigenen Saft in den schönen Kartons zum Aufheben.“

Die Zeiten von Flaschen, die abgekocht werden mussten, sind längst vorbei. Abgefüllt wird in „Bag in Box“, darin ist der Saft zwei Jahre haltbar, selbst wenn die Packung angebrochen wurde, noch drei Monate. Die Leute kommen mit Anhängern oder vollen Kofferräumen und schütten ihr Sammelgut von außen in die Kelter. Dort werden sie direkt gewaschen und zermahlen. „Normalerweise kommen ganze Familien mit ihren Kindern, Kindergärten und Schulen machen bei uns Saft, aber das geht halt dieses Jahr nicht“, erklärt Kühner.

Frank Seitz füllt den frisch gepressten, kurz erhitzten Apfelsaft in die Verpackungen ein. (Foto: Stefanie Pfäffle)

Walter und Silvia Benesch probieren einen Becher des frisch gepressten Saftes, bevor er kurz erhitzt wird. „Süß-sauer, lecker“, lautet das Urteil der Untereisesheimer, die ihre Streuobstwiese hegen und pflegen. „Ich weiß, was ich als Saft habe, da wird nichts gespritzt“, erklärt Silvia Benesch, warum sie nach Dahenfeld zum Entsaften kommen. Dieses Jahr gebe es viele, aber kleine Äpfel, auch einige mit Sonnenbrand seien dabei, doch das Ergebnis passt. Frank Seitz füllt die Flüssigkeit ab, während Günter Kühner – nicht verwandt mit dem Pächter – an der Presse steht. Man wechselt sich regelmäßig ab, denn das Ganze soll ja auch Spaß machen. Günter Kühner tut es das, offensichtlich, er arbeitet hier schon seit 48 Jahren mit. „Davor hat es auch schon mein Papa gemacht und mein Sohn ist auch schon seit zehn Jahren dabei“, erzählt der Rentner. „Wir freuen uns jedes Jahr schon auf den nächsten Herbst, weil es so ein tolles Team ist.“ Und da landet auch schon wieder die nächste Portion Maische im Presstuch.

Bericht in der Heilbronner Stimme vom 28.09.2020

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