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Im Minutentakt fallen die Eschen


Von Reto Bosch

Markus Dörfle blickt traurig in den Wald bei Neckarsulm-Dahenfeld. Ein mächtiger Vollernter speit kreischend Wolken aus Holzspänen aus, fällt einen Baum nach dem anderen. Der junge Revierförster hätte die Stämme viel lieber noch wachsen lassen. Das Triebsterben hat die Eschen aber schon so geschwächt, dass das Risiko für Spaziergänger und den nahen Waldkindergarten zu groß geworden ist. Dieser Kahlschlag auf 1,7 Hektar symbolisiert den Siegeszug eines zerstörerischen Pilzes.

„Das tut einem Förster schon etwas weh“, sagt Dörfle. Er schaut zu, wie das Gerät auf vier Achsen die Eschen absägt, die schweren Bäume packt wie Streichhölzer, die zehn bis 15 Meter langen Stämme in handliche Stücke zerteilt. Da die Esche auf den 1,7 Hektar einen ungewöhnlich hohen Anteil (80 Prozent) hat, werden nicht viele Bäume stehen bleiben. „Einen Kahlschlag dieser Dimension habe ich in der Region Heilbronn noch nicht erlebt“, erklärt Roland Hartz. Er leitet die Außenstelle Neuenstadt des Kreisforstamts Heilbronn. Eine Genehmigung für diesen schweren Eingriff hat er nur deshalb bekommen, weil der Patient unheilbar krank und zur Gefahr für die Allgemeinheit geworden ist.

Fachleute erkennen eine kranke Esche beim Blick in die Krone. Triebe verfärben sich, sterben ab. Zuerst fallen dünne Zweige ab, später gehen auch größere Teile zu Boden. Die größte Gefahr lauert aber direkt über dem Boden. Die Erreger des Triebsterbens, aber auch Sporen des Hallimasch-Pilzes dringen in das Gewebe ein. Folge dieser sogenannten Stammfußnekrose: Die Bäume verlieren an Stabilität, können umfallen. Das erschwert die Arbeit im Wald, die Arbeiter müssen besonders gut aufpassen. Apropos erschweren: Obwohl die Wege abgesperrt sind, gelangen immer wieder Spaziergänger oder Radfahrer in die kritischen und sehr gefährlichen Bereiche. „Die Leute halten sich an überhaupt nichts mehr“, ärgert sich Roland Hartz.

Der Vollernter der Firma Wolf packt entschlossen zu: Er sägt ab, entastet und zerteilt die Eschenstämme. (Foto: Reto Bosch)

Die Esche spielt in der Forstwirtschaft der Region mit einem Anteil von sechs Prozent keine Hauptrolle. Ihr (gesundes) Holz lässt sich aber vielseitig verwenden und gut vermarkten. Zudem gibt es Besitzer, die vergleichsweise große Eschenbestände haben. Talheim zum Beispiel. Ihr Anteil dort: 25 Prozent.

„Ich gehe davon aus, dass fast keine Esche überleben wird“, sagt Roland Hartz. Bislang seien die Experten davon ausgegangen, dass rund zehn Prozent der Bäume den Pilzsporen widerstehen können. Aber inzwischen sei auch das fraglich. Neben den wirtschaftlichen Schäden sei die Entwicklung eine „ökologische Katastrophe“. Eschen bieten Lebensräume, ihr Laub verwandelt sich rasch in wertvollen Dünger für die Waldböden.

Die Kindergartenkinder werden ihren Wald kaum wiedererkennen, wenn sie ihre Bauwagen und ihr großes Tipi-Zelt wieder beziehen dürfen. Vermutlich ergeht es dem einen oder anderen Jungen und Mädchen ähnlich wie Förster Markus Dörfle: Sie werden mit traurigen Augen auf jene Fläche blicken, die einmal ein Wald war.

Bericht in der Heilbronner Stimme vom 27.03.2018

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Letzte Änderung:

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